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Wie bekomme ich meine Bienen dazu dass sie kleine Zellen bauen?

 

 

Für Dee war das nicht so einfach, wie ich schon beschrieben habe und für uns auch nicht. Heute ist das viel einfacher zu lösen.
Wenn man großzelligen Bienen einfach 4,9mm Mittelwände gibt, werden die das nicht bauen können.

Dann kommt sowas raus:

 

Im Prinzip ist es so, daß eine Biene, die in einer kleinen Zelle schlüpft, sehr wahrscheinlich dieselbe Größe auch bauen kann.

Wir gingen also Schritt für Schritt vor. Zuerst von 5,4 nach 5,1, was fast gar kein Problem und dann von 5,1 auf 4,9. Das war ein komplettes Chaos zu Beginn. Nur einer von hundert machte das auf Anhieb.

Man muß auch folgendes beobachten:
Die Bienen bauen normalerweise im Naturbau verschiedene Maße. Groß für Honig und sehr klein im Brutnest. Das ist ein weiterer berechtigter Kritikpunkt unserer Arbeit, da wir die Bienen auch dazu zwingen, nur ein Maß anzunehmen. Aber das ist zu Beginn notwendig, um den Krankheiten Herr zu werden. Unter 4,9mm haben wir da keine Probleme mehr. 100 Jahre auf großen Zellen ist zu viel Zeit und die Bienen müssen erst mal wieder lernen klein zu bauen und sich von selbst gegen die Krankheiten zu wehren. Dazu brauchen wir zu Beginn notwendigerweise das Maß von 4,9 - später kann man sie dann frei bauen lassen. Das hab ich schon weiter vorn erwähnt.

Ein weiteres Problem ist, daß die Bienen bei starker Tracht, sehr schwierig kleine Zellen ausbauen.

Hatte zu Beginn 100 Ableger die sehr gut die 4,9 bauten. Dann ging der Frühling los und plötzlich konnte keiner mehr dieses Maß bauen. Ich war natürlich in heller Aufregung, hatte noch kaum Erfahrung, und kontaktiert sofort Dee in Arizona. Die fragte nur: Was hast du für eine Blüte gerade? Mandelblüte entgegnete ich. Sie meinte, warte eine Woche und schau wieder nach. Und sie hatte Recht, nach der Mandelblüte war wieder alles beim alten. Pufffffffff.

Also darauf achten, daß die Phase des Wabenbaus möglichst nicht mit zu starker Tracht zusammen fällt.
Des weiteren bauen die Bienen die kleinen Zellen besser an den Mittelwänden, die nahe der Brut sind.

Also geben wir oft, wenn die Stöcke sehr gut am wachsen sind, Mittelwände direkt an die Brut, wo sie innerhalb eines Tages ausgebaut und bestiftet werden.

Es ist also so. Wenn ich einem von euch, der beginnen will mit seinen großzelligen Bienen, 5 ausgebaute 4,9mm Waben gebe und er seine Bienen mit Königin darauf abfegt, hat er schon alles erreicht.. Die Königin hat ein  flexibles  Abdomen und kann in die kleinen Zellen ihre Eier legen. Nach 6 Wochen haben wir nur noch Bienen, die in kleinen Zellen geboren wurden. Und meist machen sie sogleich eine Umweiselzelle und die Königin ist dann auch schon kleiner. So einfach.

Aber wir haben keine ausgebauten Waben.

So kam nun wieder ein Kollege aus USA drauf, Waben aus Plastik zu bauen. Igitigit Plastik!!

Plastik im Bienenstock ist doch was wir gar nicht wollen. ABER wir können uns wirklich jahrelanges Kämpfen ersparen und schaffen es in ein paar Monaten. Die Plastikwaben werden dann bald wieder heraus genommen und können für den nächsten Umbau verwendet werden. Wenn ich diese Waben vor 10 Jahren schon gehabt hätte, hätte ich mir bestimmt 2 Jahre harter Arbeit erspart, keine Völker und kein Geld verloren durch den Ausfall von sehr vielen Stöcken.

Wir sagten ja dass es im Prinzip ist es so, daß eine Biene, die in einer kleinen Zelle schlüpft, sehr wahrscheinlich dieselbe Größe auch bauen kann. Die Plastikwaben haben nun genau das Zellenmaß 4,9mm. Jedoch sind die Wandstärken viel größer als bei Wachswaben. Somit erreichen wir nicht die Dichte die wir mit 4,9mm Wachswaben haben und auch der Abstand der Waben ist weit größer als 33mm. Das ist aber uninteressant weil wir diese Plastikwaben nur dafür verwenden die Bienen in einer relativ kurzen Zeit an die kleinen Zellen zu gewöhnen. So schnell wie möglich werden die Plastikwaben durch 4,9mm Mittelwände ersetzt, wie ihr unten sehen könnt.

Wir haben dann diese Plastikwaben, die HSC heißen, und die der Besitzer in China fertigen ließ, hier für Kollegen eingeführt. Ein weiteres Abenteuer kann ich euch sagen. Ich hab dann eine Probe gemacht mit 3 Stöcken und hab es aufgezeichnet wie man vorgeht.

Anleitung:

21.7.07 wir richten die HSC her zuerst müssen wir die Plastikwaben mit Wachs einreiben daß die Bienen sie besser akzeptieren
und mit etwas Honig und Lemongrasöl einsprühen. Lemongrasöl ist dasselbe was als teures Schwarmfangmittel verkauft wird. Riecht so wie das, was die Bienen versprühen wenn sie den Hintern heben um anzuzeigen wo die anderen hin müssen.  dann muß man ein
Königinabsperrgitter außen am Flugloch anbringen, daß die Königin nicht abhauen kann. Das muß solange dort bleiben bis Brut aus den HSC schlüpft!!!!
nun hängen wir 5 HSC in einen Ablegerkasten, sperren die Königin mit 5 Bienen in einen kleinen Käfig, aus dem sie sich durch wegfressen von Futterteig später befreien können. Wir hängen den Käfig in eine Wabengasse und schütteln die notwendige Menge Bienen drauf.  
wir füttern mit Honig bis sie sich stark entwickeln  am

 

 

               27.7.07 ist schon Eiablage in den HSC zu sehen (manchmal dauert es etwas länger)
hier sehen wir den anderen Ableger, dem wir sogleich eine neue gezogene kleine Königin zugaben. Man kann sehen daß sie viel kleiner ist. Die Bienen sind noch großzellige Bienen.

 

29.7.07 eine Hitzewelle 42,7°C. Einige Ableger zerschmolzen, mußte sie jede Stunde mit Wasser besprühen – aber die hier gezeigten überstanden es ohne Probleme

4.8.07 die 3 Ableger hatten aufgehört zu brüten wegen der außergewöhnlichen Hitze und einer war ohne Königin. Ich hatte das Königinnen Absperrgitter wegen der Hitze entfernen müssen und wahrscheinlich ist sie dann verloren gegangen. Hab ne neue Zuchtkönigin zugestezt.

17.8.07 sie haben schon wieder einigermaßen gute Brut, aber man sieht daß es nicht so leicht ist für sie die HSC anzunehmen. Nun sind schon Bienen da, die in den kleine Zellen geschlüpft sind und man kann sehen daß sie schon um einiges kleiner sind. Es hatte in den letzten Tagen sehr starken Wind und die Bienen konnten kaum fliegen und hatten deshalb keinen Pollen und stoppten etwas die Brut. Ich fütterte nun Honig und Pollen. 

                                        

25.9.07 Die Brut hat sich nun stabilisiert. Ableger N°1 hat 1 Wabe Brut, N°2 hat 2 Waben Brut.
und welche Überraschung! Ableger N°3 zeigt schon die kahlköpfige Brut und wirft die Varroen hinaus  

26.12.07 Unsere Königinnen der schwarzen Biene hören im Dezember zu brüten auf und fangen an Weihnachten wieder an. Das ist ein großer Vorteil im Kampf mit der Varroa. Der Ableger N°1, nachdem auch er die Milben herausgeworfen hat fängt mit neuer Brut an. Heute konnte ich keine Varroa in den 3 Ablegern sehen.

1.2.08 Jetzt legen die 3 Ableger mit der Mandelblüte los und das Wetter war auch günstig. Das ist der Ableger N°3, der im September die Milben herauswarf, wie man im vorletzten Foto sehen kann. Die brut ist jetzt gleichmäßig und ich kann keine Milbe finden.  

10.3.08 Wir haben nun schon den Ableger N°3 auf eine Zarge gewechselt.   

 

 

In El Paso haben wir im August des letzten Jahres einige Ableger für unseren Kollegen Wolfgang gemacht. Den Besten haben sie vor einer Woche auf eine große Zarge gesetzt und heute haben wir ihm die 2. Zarge aufsetzen müssen. Das ist die Brut in den HSC   

und hier sehen wir wie gut sie die kleinen Zellen bauen  
und das ist die Brut in den kleinzelligen Waben   

 hier haben wir Mittelwände direkt an die Brut gegeben, wo sie besser gebaut werden. Der Honig und der Pollen sind außen. (Achtung – der Rahmen mit dem Punkt ist wegen des Y falsch eingehängt)

hier sehen wir einen Ableger von einem anderen Kollegen der auch im August gemacht wurde aus großzelligen Bienen. Jetzt sind sie klein und stark

 

wir  haben ihn auf eine Zarge gesetzt