Königinnenzucht

Gleich vornweg – es gibt einige berechtigte Kritik anunserer Arbeit.
Eins davon ist die Königinnenzucht. Schon Rudolf Steiner sagte vor 100 Jahren daß, wenn wir so weiter machen mit der Art von Königinnenzucht die wir betreiben, die Biene in 100 jahren unfruchtbar sein wird. Und er hatte nicht ganz unrecht. Aber zu Beginn gibt es Probleme und wir müssen uns sehr schnell an neue Situationen anpassen können und in Handumdrehen die Genetik eines Großteils unserer Völker umstellen können.
Ich muß das nicht mehr lange machen und Dee hat schon länger damit aufgehört.

Jetzt kommen Dinge, wo mir einige sagen werden, daß ich spinne, weil man es einfach nicht glauben kann, aber ich habs ausprobiert und es klappte genau so wie es mir Dee vorgegeben hat.

Habs schon erwähnt - ganz simpel gesagt müssen wir die Stöcke, die sich besser gegen die Krankheiten wehren, vermehren und die, die weniger gut damit umgehen können, müssen wir eliminieren. Dh nicht abtöten, sondern das Gesundheitsproblem, das sie haben, lösen und dann sogleich die Königin entfernen und gegen eine tauschen, die wir nach bestimmten Kriterien neu gezüchtet haben.
Wir müssen also Königinnen züchten, egal wie, da gibt es viel Arten. Ich verwende häufig das Cloake Brett, aber das ist einerlei.

Der Trick den Dee angewendet hat, ist kurz so zu erklären:
Dee sucht nicht die alten Königinnen, sondern imitiert das eigenständige umweiseln eines Volkes. Dazu züchtet sie Jungfernköniginnen, die keinen Geruch haben, das ist das Wichtigste und gibt sie einfach mit Rauch dem Stock zu und schafft eine streßfreie Situation. Ich habs nicht glauben können, habs sehr oft gemacht und kann sagen daß es zu 90% funtioniert. Die neue Königin wird akzeptiert, sie begattet sich und die alte – keiner weiß was da genau passiert, haben schon viel darüber diskutiert, verschwindet.

Die Frage ist nun: Wie bekommen wir Jungfernköniginnen die geruchsfrei sind?

Wir machen das umlarven und warten bis die Weisselzellen verdeckelt sind.


Ganz wichtig aus meiner Erfahrung ist es, daß wir im Stock der die Zellen anzieht, kräftigst mit Honig füttern. Das gibt super lange Zellen und es bleibt viel Gelee Royal drin übrig. Ich schütte jeden Tag ein halbes Kilo Honig einfach über die Rahmen und füttere noch zusätzlich mit Fütterer Honig. Anderer Trick ist, daß sie möglichst viele Zellen annehmen, am ersten Tag, wenn wir die Zuchtlatte einhängen, die Waben ganz eng an die Zuchtlatten zu pressen (ohne Abstansdhalter). Am nächsten Tag werden sie auf richtige Distanz gebracht.
Das umlarven machen wir nicht mit Wasser, sondern mit sehr viel Gelee Royal, mit etwas Wasser verdünnt – die eintägigen Maden schwimmen im Futtersaft.


Wenn wir jetzt die gedeckelten Weisselzellen haben, geben wir diese in dünne Flachbodengläser und dann in den Brutapparat. 

Hab in meinen billigen, aber sehr guten, Brutapparat einen Wetterstationssensor eingebaut, der mir Feuchtigkeit und Temperatur mit Alarm überwacht. 

 

 


 

Dort schlüpfen die Königinnen, ruhen sich erst mal ein paar Stunden aus und schlafen, meist auf dem Rücken und dann können wir sie in die ausgewählten Stöcke geben.
Man kann die Babies dadurch schön kontrollieren, ob sie einem in jedem Aspekt zusagen, kann sie sogar bis 24 Stunden, oder länger, am Leben erhalten. Das sind Babies, man muß sie füttern, putzen , zu trinken geben etc. Aber am Besten ist es sie gleich weiter zu verwenden wenn sie aufgewacht sind. Das kann oft stressig für den Imker sein, mehrmals in der Nacht aufstehen zum kontrollieren.

 

 

 Aber das Wichtigste ist die Jungfern NIE mit dem Finger berühren, sonst nehmen sie den Geruch an.

Jetzt kommt ein anderer Trick.
Ich weiß nicht ob ihr schon mal Stöcke bei Nacht bearbeitet habt. Das geht hervorragend mit Rotlicht, das sehen die Bienen nicht. Ich hab eine Kopflampe mit roter Birne und rotem Glas, öffne den Stock und die Bienen bleiben absolut ruhig. Sie sehen uns ja nicht (so kann man wildeste Völker öffnen und sogar die Königin suchen – aber Vorsicht die Bienen laufen überall hin, am liebsten in die Hosen von unten).
Ich gebe mit dem Raucher einige Male Rauch durchs Flugloch, bis er oben wieder heraus kommt und setze die Jungfer da ab, in eine Rahmengasse, wo ich mir einbilde daß die alte Königin gerade nicht ist. Schließen – fertig. Das Wichtigste ist, daß die Bienen nicht gestreßt sind und wir können beobachten daß die Weissel vehement einläuft, die Bienen sie beschnuppern und dann ist alles schon gegessen.

 

 

 Ihr werdet es nicht glauben, ich habs auch nicht geglaubt, habe mich aber eines besseren belehren lassen. Probieren geht über studieren ;-) 

 

 

 

Hier ein Video das mein Sohn Luca zusammengestellt hat
am Schluß kommt auch Dee vor:
Auf spanisch, aber man kann einiges sehen

Video von Michael Bush über Königinnenzucht und Zuchtauswahl